Donnerstag, 4. August 2005
Amerika, das Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten
Wieder einmal hat es sich bewahrheitet. Die Vereinigten Staaten von Amerika und ihr viel Gepriesenes Rechtssystem haben sich wieder einmal als eine Art juristischen Pflegefall präsentiert.

Ich weiß nicht, ob Ihr Euch das schon einmal überlegt habt. Ihr machte einen entspannten Urlaub in den Staaten, schlendert eine Straße hinab, auf der Suche nach einer lauschigen Kneipe oder einem netten Restaurant. Da, plötzlich knallt es zweimal kurz und heftig. Der Typ, der vor Euch her geht, sinkt in sich zusammen. Ihr kniet Euch hin, um dem Typen zu helfen. Ihr werft einen Blick zur Seite und seht in einer Seitenstraße einen Typen mit einer Knarre. Natürlich sucht Ihr das Weite, denn schließlich könntet Ihr ja der Nächste sein…

Ok zugegeben, das Szenario klingt etwas an den Haaren herbei gezogen. Doch so sicher, wie morgen die Sonne auf geht, hättet ihr in einem solchen oder ähnlichen Fall die so genannte Ar…karte gezogen. Ihr seid von Tatort geflüchtet und habt womöglich noch Blut an den Händen, weil ihr dem Typ ja helfen wolltet. Dass ihr dabei keine Waffe in der Hand habt, gerät zur Nebensächlichkeit. Und schon habt ihr ein schickes Bett in einer Todeszelle erworben. Schön nicht?

Das so etwas wirklich passieren kann –oder sollte ich besser sagen: „wieder passiert ist“ – zeigt das Land der unbegrenzten Möglichkeiten wieder einmal auf eindrucksvolle Art und Weise:
Luiz Diaz (67) ist gestern aus dem Staatsgefängnis in Miami (Florida) entlassen worden, in dem er wegen mehrfacher Vergewaltigung mehr als 26 Jahre eingesessen hat.
Natürlich fragt man sich, wieso der Irrtum erst jetzt bemerkt wurde. Nun, wie immer hat die amerikanische Justiz diesen Fehler nicht bemerkt. Luiz Diazs Söhnen ist dieser Erfolg zu verdanken. Diese hatten nämlich nachgehakt, als sie erfuhren, dass zwei der Opfer zugaben, sich bei der Identifizierung von Luiz Diaz geirrt zu haben.

Im Normalfall hätte so etwas schon gereicht, um ein Urteil anzuzweifeln oder einen Fall zumindest neu aufzurollen. Erst ein DNA- Test brachte die Gewissheit, dass Luiz Diaz nicht der Täter war. Im Klartext: nur mit dem Zaunpfahl zu winken reicht dort nicht. Man muss damit schon ordentlich zu schlagen, damit sich überhaupt etwas rührt.

Dieser Mann ist mit 41 Jahren in den Bau gewandert und kommt nun als alter Mann wieder heraus. Und wofür? FÜR NICHTS!
Ok, Schwund ist bei jeder Sache und die USA sind wirklich verdammt groß, doch selbst aus vier Fällen im Jahr lässt sich eine gewisse Regelmäßigkeit herauslesen.

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