Dienstag, 5. August 2008
Eylandt-Briefe...
ghostmaker, 16:02h
Man kann ja vieles über mich sagen aber, dass ich zum leichtgläubigen Menschenschlag gehöre, kann man nun wirklich nicht behaupten.
Wenn Ihr dieser Tage bei Google mal den Begriff „Eylandt“ eingebt, werdet Ihr mit Seiten zu diesem Thema förmlich zu geschmissen. Die meisten werden Blog-Einträge, ähnlich dem hier sein. Doch als Spitze dieses „Informationsbergs“ ragt eine Seite heraus, nämlich der Film „Die Eylandt Recherche“.
Eigentlich nichts ungewöhnliches, sollte man meinen. Doch als ich mir den grob umrissenen und wie ich zugeben muss, recht dürftig dargestellten Inhalt genauer ansah würde ich stutzig: Demnach stand der große Stromausfall von 2006 in direktem Zusammenhang mit drei Personen, die seit Kriegsende (1944), mehr als 60 Jahre in einem Keller in Duisburg versteckt gehalten wurden. Unglaublich, war glaube ich, dass erste Schlagwort, was mir dabei durch den Kopf schoss. Zumal die Macher des Films steif und fest behaupten, dass es sich bei Ihrem Werk um einen Film handelt, der auf reinen Fakten basiert.
Demnach soll ein US Anwalt aus New York, im Nachlass seiner Schwester unter anderem Briefe und Brieffragmente gefunden haben, die von der Cousine seines Vaters (Josefine Eylandt) stammten.
Angeblich ging aus den von 1953, 1968 und 1994 stammenden Schreiben hervor, dass Josefines Familie seit dem Krieg, über Jahrzehnte hinweg, drei Menschen in ihrem Keller in Duisburg versteckt gehalten hat. Dieses schien den Anwalt so beeindruckt zu haben, dass er einen deutschen Privatermittler beauftragte, sich der Sache an zu nehmen.
Ok, soweit so gut. Bis hier hin kann ich mir die Sache durchaus noch vorstellen und evtl. auch nachvollziehen.
Im Sommer 2007 erfuhr dann ein Duisburger Lokalpolitiker und Journalist von den Briefen und den diesbezüglichen Ermittlungen und setzte sich mit dem „Privatdetektiv“ in Verbindung. -->Aha?!?!<--
Ihre gemeinsamen Ermittlungserfolge waren demnach so sensationell, dass sich ihnen sogar ein Dokumentar-Film-Team anschloss.
Auf der Homepage des Lokalpolitikers/Journalisten ist dann auch nachzulesen, dass er sich im Januar 2008 verpflichtet hat, wegen des Films, eine Vorabveröffentlichung seinerseits zu versichten.
Ferner wird auf die Website des Films verwiesen und mit der Ankündigung geschlossen, dass ein Buch zu dem Thema erscheinen wird, welches –wen wundert es- nicht aus der Feder des Journalisten oder eines der anderen Protagonisten stammt.
In offiziellen Stellungnahmen wird immer wieder der Wahrheitsgehalt der Films bzw. der Ermittlungen hervor gehoben und immer wider betont, dass die sensationellen Geschehnisse, die letztendlich für den Stromausfall 2006 verantwortlich waren, nachweislich mit den Briefen der Josefine Eylandt in Zusammenhang stehen.
Na wenn das kein brisantes Material ist, weiß ich nicht weiter. Leider kommt mir einiges an dem „Sensations-Gestrick“ doch noch recht merkwürdig vor:
Demnach wird mit keiner Silbe der New Yorker Anwalt erwähnt, der immerhin Eigentümer der Briefe ist bzw. zu dem Zeitpunkt war, und der schließlich auch als Urheber der Ermittlungen genannt wurde. Was sagt er zu dem Ganzen? Und warum hat er die Filmischen Rechte an Herrn Michael Driesch abgegeben? Denn wenn es hier um Kommerz geht, hätte man in Hollywood sicher einen potenteren Geldgeber/Produzenten gefunden, bei der Brisanz dieses Materials…
Kommen wir zum Duisburger Lokalpolitiker: Wie lautete der O-Ton von seiner Website noch?
[…]Im Sommer erfuhr ich durch einen Zufall von den Schreiben der Rheinhauserin Josefine Eylandt an ihren Cousin in den USA… …Nachdem ich erfuhr, das im Auftrag des Anwalts auch ein deutscher Detektiv an dem Thema dran war, habe ich mit ihm Kontakt aufgenommen.[…]
Was bitte ist das denn für ein Detektiv? Ich meine mich zu erinnern, dass gerade in diesem Gewerbe ein gewisses Maß an Diskretion unerlässlich ist. Aber scheinbar habe ich mich geirrt, denn wenn ein halbgarer Bezirksjournalist fragt ob er mitspielen darf, so scheint es wohl bei den Investigationsprofis Gang und gebe zu sein, solche Typen mit ins Boot zu nehmen.
Zu dem klinkt sich auch noch ein Doku-Film-Team mit in die Ermittlungen ein… Ich will ja nicht meckern, aber ich würde gerne wissen, wer der Ermittler in dieser Sache war, damit ich weiß wen ich *nicht* anrufen werde, wenn ich mal in die Verlegenheit komme einen Detektiv zu rekrutieren.
Aber egal, dass könnte ich ja fast noch hin nehmen. Doch wenn der Stromausfall von 2006 tatsächlich im Zusammenhang (wie auch immer) mit den ominösen Briefen steht und nicht, wie in der offiziellen Verlautbarung, auf einen Fehler bei der Überführung eine Kreuzfahrtschiffes und der damit in Verbindung stehenden Abschaltung einer Hochspannungsleitung zurück zu führen ist, dann wundert es mich, dass die Staatsanwaltschaft noch nicht in Aktion getreten ist. Denn wer anderen, von Emden bis Andalusien den Strom nimmt, macht sich, wenn ich mich recht erinnere, ziemlich strafbar.
Naja, wir werden sehen. Alles in allem eine brillante Marketing-Strategie von Produzenten Driesch, wenigstens das muss man neidlos zugestehen. Was den Wahrheitsgehalt der Briefe und der Geschichte die sich um diese rankt angeht, so bin ich mehr als skeptisch, dass sie wesentlich mehr Wahres enthält, als Clintons Aussage, dass er nie eine sexuelle Affäre mit seiner Praktikantin gehabt habe.
Wenn Ihr dieser Tage bei Google mal den Begriff „Eylandt“ eingebt, werdet Ihr mit Seiten zu diesem Thema förmlich zu geschmissen. Die meisten werden Blog-Einträge, ähnlich dem hier sein. Doch als Spitze dieses „Informationsbergs“ ragt eine Seite heraus, nämlich der Film „Die Eylandt Recherche“.
Eigentlich nichts ungewöhnliches, sollte man meinen. Doch als ich mir den grob umrissenen und wie ich zugeben muss, recht dürftig dargestellten Inhalt genauer ansah würde ich stutzig: Demnach stand der große Stromausfall von 2006 in direktem Zusammenhang mit drei Personen, die seit Kriegsende (1944), mehr als 60 Jahre in einem Keller in Duisburg versteckt gehalten wurden. Unglaublich, war glaube ich, dass erste Schlagwort, was mir dabei durch den Kopf schoss. Zumal die Macher des Films steif und fest behaupten, dass es sich bei Ihrem Werk um einen Film handelt, der auf reinen Fakten basiert.
Demnach soll ein US Anwalt aus New York, im Nachlass seiner Schwester unter anderem Briefe und Brieffragmente gefunden haben, die von der Cousine seines Vaters (Josefine Eylandt) stammten.
Angeblich ging aus den von 1953, 1968 und 1994 stammenden Schreiben hervor, dass Josefines Familie seit dem Krieg, über Jahrzehnte hinweg, drei Menschen in ihrem Keller in Duisburg versteckt gehalten hat. Dieses schien den Anwalt so beeindruckt zu haben, dass er einen deutschen Privatermittler beauftragte, sich der Sache an zu nehmen.
Ok, soweit so gut. Bis hier hin kann ich mir die Sache durchaus noch vorstellen und evtl. auch nachvollziehen.
Im Sommer 2007 erfuhr dann ein Duisburger Lokalpolitiker und Journalist von den Briefen und den diesbezüglichen Ermittlungen und setzte sich mit dem „Privatdetektiv“ in Verbindung. -->Aha?!?!<--
Ihre gemeinsamen Ermittlungserfolge waren demnach so sensationell, dass sich ihnen sogar ein Dokumentar-Film-Team anschloss.
Auf der Homepage des Lokalpolitikers/Journalisten ist dann auch nachzulesen, dass er sich im Januar 2008 verpflichtet hat, wegen des Films, eine Vorabveröffentlichung seinerseits zu versichten.
Ferner wird auf die Website des Films verwiesen und mit der Ankündigung geschlossen, dass ein Buch zu dem Thema erscheinen wird, welches –wen wundert es- nicht aus der Feder des Journalisten oder eines der anderen Protagonisten stammt.
In offiziellen Stellungnahmen wird immer wieder der Wahrheitsgehalt der Films bzw. der Ermittlungen hervor gehoben und immer wider betont, dass die sensationellen Geschehnisse, die letztendlich für den Stromausfall 2006 verantwortlich waren, nachweislich mit den Briefen der Josefine Eylandt in Zusammenhang stehen.
Na wenn das kein brisantes Material ist, weiß ich nicht weiter. Leider kommt mir einiges an dem „Sensations-Gestrick“ doch noch recht merkwürdig vor:
Demnach wird mit keiner Silbe der New Yorker Anwalt erwähnt, der immerhin Eigentümer der Briefe ist bzw. zu dem Zeitpunkt war, und der schließlich auch als Urheber der Ermittlungen genannt wurde. Was sagt er zu dem Ganzen? Und warum hat er die Filmischen Rechte an Herrn Michael Driesch abgegeben? Denn wenn es hier um Kommerz geht, hätte man in Hollywood sicher einen potenteren Geldgeber/Produzenten gefunden, bei der Brisanz dieses Materials…
Kommen wir zum Duisburger Lokalpolitiker: Wie lautete der O-Ton von seiner Website noch?
[…]Im Sommer erfuhr ich durch einen Zufall von den Schreiben der Rheinhauserin Josefine Eylandt an ihren Cousin in den USA… …Nachdem ich erfuhr, das im Auftrag des Anwalts auch ein deutscher Detektiv an dem Thema dran war, habe ich mit ihm Kontakt aufgenommen.[…]
Was bitte ist das denn für ein Detektiv? Ich meine mich zu erinnern, dass gerade in diesem Gewerbe ein gewisses Maß an Diskretion unerlässlich ist. Aber scheinbar habe ich mich geirrt, denn wenn ein halbgarer Bezirksjournalist fragt ob er mitspielen darf, so scheint es wohl bei den Investigationsprofis Gang und gebe zu sein, solche Typen mit ins Boot zu nehmen.
Zu dem klinkt sich auch noch ein Doku-Film-Team mit in die Ermittlungen ein… Ich will ja nicht meckern, aber ich würde gerne wissen, wer der Ermittler in dieser Sache war, damit ich weiß wen ich *nicht* anrufen werde, wenn ich mal in die Verlegenheit komme einen Detektiv zu rekrutieren.
Aber egal, dass könnte ich ja fast noch hin nehmen. Doch wenn der Stromausfall von 2006 tatsächlich im Zusammenhang (wie auch immer) mit den ominösen Briefen steht und nicht, wie in der offiziellen Verlautbarung, auf einen Fehler bei der Überführung eine Kreuzfahrtschiffes und der damit in Verbindung stehenden Abschaltung einer Hochspannungsleitung zurück zu führen ist, dann wundert es mich, dass die Staatsanwaltschaft noch nicht in Aktion getreten ist. Denn wer anderen, von Emden bis Andalusien den Strom nimmt, macht sich, wenn ich mich recht erinnere, ziemlich strafbar.
Naja, wir werden sehen. Alles in allem eine brillante Marketing-Strategie von Produzenten Driesch, wenigstens das muss man neidlos zugestehen. Was den Wahrheitsgehalt der Briefe und der Geschichte die sich um diese rankt angeht, so bin ich mehr als skeptisch, dass sie wesentlich mehr Wahres enthält, als Clintons Aussage, dass er nie eine sexuelle Affäre mit seiner Praktikantin gehabt habe.
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